welfen –
gabriele,
josef ignaz,
maria teresia,
josepha
4-teilige Serie,
Collagen
aus Tapeten und Papier, vernäht,
in Objektrahmen, 4x 42 x 52 cm, 2024
Die vier Arbeiten der Serie "welfen" greifen das
Thema von "zwei und eine decke" wieder auf, aber um einiges konkreter. Sie
beziehen sich auf die in der Grafenstube von Schloss Welsperg ausgestellten Porträts der vier Welfen Maria Teresia, Josef
Ignaz, Gabriele sowie Josepha
– und hängen an der Stelle, wo sonst deren Wappen im
eigenen Rahmen präsentiert sind. Meine Arbeiten greifen jeweils ein besonders
rätselhaftes Detail aus den Porträts auf und kombinieren es mit einer weiteren
Form, die symbolisch für das Gewicht der Herrschaft steht, mit dem die vier
abgebildeten Personen belastet und zugleich gut vertraut sind. Die Gewicht-Symbole
tauchen übrigens als schwere stählerne Objekte in den skulpturalen Arbeiten
"die liegende" und
"die hängende"
wieder auf.
Zuerst besonders ins Auge gefallen war mir die Stelle links im Kleid von
Gabriele, die in ihrer Form deutlich an eine vereinfacht dargestellte Vulva
erinnert. Gabriele trägt also möglicherweise ein Zeichen ihrer
Weiblichkeit/Fruchtbarkeit als Insignie am Kleid. Zusammengesehen mit der
weiteren Auffälligkeit, dass bei einem Großteil der Frauenporträts in Schloss
Welsperg (wie bei Maria Teresia) kein Geburtsdatum, sondern lediglich das Datum
ihrer Vermählung zu finden ist, wird deutlich, was Herrschaft für die Gräfinnen
von Welsperg bedeuten musste: Unterwerfung und Reproduktion im Dienste der
größeren Sache. Bei Josef Ignaz habe ich den Helm als Detail für meine Arbeit
gewählt, auf den der Welfe seine Hand gelegt hat wie zum Zeichen seines
Besitzes, seines Sieges und seiner Macht. Möglicherweise nicht von ungefähr
erinnert dessen Rundung an eine weibliche Brust, dessen Krempe ein wenig an
eine Klitoris.