zwei und eine decke

6-teilige Serie, Applikation aus verschiedenen Textilien, aufgespannt auf Keilrahmen, Rahmen aus geflämmtem Sambaholz, 6x 67 x 85 cm, 2024









Die Serie „zwei und eine decke“ ist ebenfalls eigens für Welsperg entstanden. Sie bringt in den sechs Einzelbildern jeweils die Silhouetten eines Steins aus dem ältesten Teil der Burgmauer und eines meiner noch in Gebrauch befindlichen Kopfkissen unter der Umrisslinie einer Türschwelle von Schloss Welsperg zusammen.  


Als abstrakte Figuration betrachtet, entfaltet die Arbeit „zwei und eine decke“ mehrere Versionen ein und derselben Situation: Zwei liegen zwischen Kissen und müssen sich mit einer Decke arrangieren. 
Darüber hinaus schlägt sie eine Verbindung zwischen zwei Aspekten des Ausstellungsthemas: „zwischen kissen“ steht nicht nur für eben die unterschiedlichsten Spielarten der intimen Begegnung, sondern als Metapher auch für den Gedanken, dass die Bewohner von Schloss Welsperg hier lebten wie wertvoller Schmuck in einer samtig gepolsterten Schatulle oder wie kostbare Perlen in ihrer Muschel – das weiche, fleischige Bett mit einer harten, ja steinernen Schale bewehrt. Mit dieser Vorstellung stehen gleich mehrere Fragen im Raum: Wie konnten die Welfen sich als Menschen finden, wie einander begegnen? Und wie sind sie gestorben? Wie ist es, sich endlich gehen zu lassen, wenn man ein Leben lang darauf beharren musste, mehr zu sein als ein kleiner endlicher Mensch – einer von unzähligen –, Macht zu haben, Bedeutung über die eigene Gegenwart hinaus?
 










© Fotos: Grischa Lichtenberger